Die ehemaligen ASA-StipendiatInnen wählten „Solidarische Ökonomie“ zum Jahresthema 2009. Damals konnte niemand ahnen, dass die Weltwirtschaft vor ihrer größten Krise seit 80 Jahren stehen würde. Inzwischen berichten die Medien fast täglich von Unternehmenspleiten der Finanz- und Realwirtschaft und prognostizieren eine dunkle Zukunft für Arbeit und Beschäftigung.
Definition
Der Begriff Solidarische Ökonomie (SÖ) bezeichnet Formen des Wirtschaftens, in denen die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse im Mittelpunkt steht und damit dem Streben nach individuellem Profit übergeordnet ist.
Mensch als Mittelpunkt
Im Mittelpunkt steht damit immer der Mensch, nicht das Kapital. Solidarisches Wirtschaften basiert auf freiwilliger Kooperation, gegenseitiger Hilfe und demokratischen und partizipativen Entscheidungsstrukturen. Dabei sind solidarökonomische Projekte weitestgehend unabhängig vom Staat und auch von privatwirtschaftlichen Unternehmen und basieren auf Selbstorganisation und ökonomischer Selbsthilfe der Mitglieder. Die Solidarität der MitarbeiterInnen untereinander, aber auch gegenüber der Gesellschaft, bildet das Fundament einer Solidarischen Ökonomie.
Dabei bezeichnet der Begriff Solidarische Ökonomie nicht eine festgelegte und allgemein akzeptierte Form des Wirtschaftens.
Vielfalt von Ansätzen
Eines der wichtigen Kennzeichen ist die große Vielfalt von Ansätzen, die zu einer solidarischen und demokratischen Form der Wirtschaft beitragen. So können darunter beispielsweise Genossenschaften und Kooperativen, Unternehmen mit solidarischen und demokratischen Strukturen, selbstverwaltete Betriebe, ErzeugerInnen-VerbraucherInnen-Gemeinschaften (z.B. Food-Coops oder community supported agriculture), Formen solidarischen Wohnens, selbstverwaltete Schulen und Kindergärten, Nachbarschaftshilfe und Tauschringe, Formen freier Software, Umsonstläden und Ansätze des Fairen Handels zusammengefasst werden.
Solidarische Ökonomie im Süden und Norden
Projekte der SÖ können dabei an humanistischen Werten und Idealen orientiert sein, entstehen aber gerade in den Ländern des Südens oft aus der Notwenigkeit heraus, neue Möglichkeiten zur Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse zu finden. Besonders in Ländern Lateinamerikas, aber auch in Asien und Afrika gibt es bereits zahlreiche Beispielprojekte, in denen solidarisches Wirtschaften praktiziert wird. Gerade in Deutschland können wir von dieser Expertise lernen. Die SÖ bietet ein breites Feld für das Globale Lernen und ein Lernen vom „Süden
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist die Verankerung des Gedankens einer ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfähigen Entwicklung der Weltgesellschaft in allen Bereichen des Bildungssystems. Nachhaltigkeit lernen soll für jeden Einzelnen im Bildungswesen zu einer Selbstverständlichkeit werden. Die vom Nationalkomitee ausgezeichneten Projekte leisten hierzu einen entscheidenden Beitrag und werden mit dem Titel „Offizielles Projekt der Weltdekade“ geehrt.
Eine der wichtigsten Strategien zur Umsetzung der Dekade ist die Unterstützung der einzelnen Akteure der Bildung für nachhaltige Entwicklung vor Ort. Nachhaltigkeit – so wurde nicht zuletzt bei den großen Weltkonferenzen in Rio de Janeiro und Johannesburg deutlich – lässt sich nur dezentral realisieren. Die Anerkennung Offizieller Dekade-Projekte stellt diesen Gedanken in den Mittelpunkt. Anerkannte Dekade-Projekte erhalten das Recht, für zwei Jahre das Logo der Dekade zu führen. Das Nationalkomitee wird die Projekte national und international als deutschen Beitrag präsentieren.
Nach den vom Nationalkomitee formulierten Auswahlkriterien sollte ein anerkanntes Dekade-Projekt:
– innovativen Charakter haben,
– in die Breite wirken,
– bestimmten Qualitätsstandards entsprechen,
– mindestens zwei Dimensionen der Nachhaltigkeit abdecken,
– sich um Vernetzung mit anderen Projekten bemühen,
– das bloße Planungsstadium deutlich überschritten haben.
Auch Städte, Gemeinden und Landkreise können eine Auszeichnung erhalten. Für überragendes Engagement im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung erhalten Sie die Auszeichnung als Stadt bzw. Kommune der UN-Dekade.
Nach zwei Jahren ist sowohl für Projekte als auch Kommunen eine Wiederbewerbung möglich. Fünf Projekte erhalten in Hannover bereits ihre dritte Auszeichnung.
Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ umfasst in den Jahren 2005 bis 2014 eine Vielzahl von Aktionen und Initiativen: Seit dem Beginn der Dekade wurden bereits über 750 Offizielle Dekade-Projekte ausgezeichnet. Für die Koordinierung sind in Deutschland die Deutsche UNESCO-Kommission und das von ihr berufene Nationalkomitee zuständig. Zusammen mit zahlreichen Akteuren hat das Nationalkomitee einen Aktionsplan erarbeitet, in dem die wichtigsten Ziele und programmatischen Vorhaben für die Umsetzung der Dekade in Deutschland festgehalten sind.
Eine Kurzbeschreibung aller in Hannover ausgezeichneten Projekte finden Sie unter www.bne-portal.de/dekade-projekte.
Weitere Informationen zu allen Offiziellen Dekade Projekten finden Sie auf der Website der Dekade in Deutschland www.bne-portal.de/dekade-projekte
Kontakt: Heidi Consentius, Berliner Arbeitsstelle, consentius@esd.unesco.de, Tel: 030-838 55890 www.bne-portal.de/un-dekade
Im Rahmen der diesjährigen Bildungsmesse Didakta findet am 11. Februar in Hannover die Auszeichnung der offiziellen Projekte der UN-Dekade für Bildung für nachhaltige Entwicklung statt.
CulturBazar – Verein zur Förderung kultureller Vielfalt und Bildung für
nachhaltige Entwicklung führte in Zusammenarbeit mit der
Gemeinschaftsgrundschule Kämpchen in Herzogenrath und Studierenden der RWTH Aachen das Projekt „Afrikanissimo – entdecke die Vielfalt“ durch. Mit Hilfe moderner Medien und altersgerechten Experimenten wurde Afrikas Vielfalt für 210 Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse erfahrbar. Mit einer Lesereihe und einem Sponsorenlauf geht die Projektarbeit zu Afrika auch in diesem Schuljahr weiter. Im Sommer ist ein großes Schulfest geplant, bei dem gemeinsam afrikanisch gefeiert werden wird.
Eingeladen waren ehemalige Teilnehmer/ -innen des Nachwuchsförderungsprogramms des Deutschen Entwicklungsdienstes, des Konkreten Friedensdienstes und des ASA-Programms von InWEnt. Gemeinsam mit dem Eine Welt Netz NRW tauschte man sich aus und sammelte neuen Ideen für Kooperationen im Bereich internationale Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen.
Nach einer Begrüßung durch Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich (MGFFI) und ein paar persönlichen Worten von Bernd Schleich, Geschäftsführer von InWEnt, gab es die Möglichkeit, konkrete Ideen und
Vorhaben vorzustellen, diese mit anderen zu diskutieren und Partner für Kooperationen zu finden.
Während der Film lief war es 54 Minuten lang mucksmäuschenstill im Saal 4 des Cinekarree in Aachen. Danach ging es sofort los mit den Fragen der Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Stufe. Charlotte Eichhorn, die Regisseurin und Daniel Moser, der als ZIWI in Prainha do Canto Verde gearbeitet hat – dem Fischerdorf im Nordosten Brasiliens, von dem der Film handelt – kamen mit den Antworten kaum nach. Die Fragen gingen in alle Richtungen, nach der realen Verbesserung des Lebens der Fischer, nach den Möglichkeiten, nach dem Abitur ins Ausland zu gehen und wie man eine Organisation findet bei der man mitarbeiten kann, nach der Ausstrahlung des „Vorzeigedorfes“ auf andere Dörfer in der Umgebung, nach der Nachhaltigkeit der Veränderungen vor Ort und der Beteiligung der Bevölkerung usw. Auch Steffanie Alles, die mit zwei anderen Studenten aus Aachen ein Medienprojekt mit ehemaligen Straßenkindern in Neu Delhi durchgeführt hatte war gefragt, wie sich denn genau der „Perspektivenwechsel“ für die Jungendlichen dort, aber auch für diejenigen vollzieht, die von hier aus in ein Projekt gehen. Bürgermeisterin Hilde Scheidt erzählte ihrerseits, wie Sie im Kontext der Partnerschaft Aachen-Kapstadt „Vom Süden lernen“ versteht, indem man vor Ort hautnah mitbekommt, wie Menschen in allen Teilen der Welt mit Mut und Fantasie versuchen ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
Es war eine gelungene Veranstaltung. Die SoWi-Lehrer des Couven Gymnasiums und die Veranstalter von CulturBazar waren überrascht über die gute Resonanz bei den Schülern. Alle waren der Meinung, dass Projekte wie „Kino in der Schule“ häufiger angeboten werden sollten, ist es doch ein Unterschied, ob ein Film im Unterricht oder in einem großen Kino angeschaut wird. Öfter mal raus aus der Schule, das macht Sinn!
CulturBazar plant für das nächste Jahr weitere Projekte dieser Art.
Besonders bedanken wir uns bei Charlotte Eichhorn und Daniel Moser die für diese Veranstaltung extra nach Aachen gekommen sind und bei dem Team vom Cinekarree, das für einen perfekten Ablauf gesorgt hat.
Ein Dank geht auch an die Bürgermeisterin Hilde Scheidt für die Förderung de Projektes durch die Stadt Aachen, an die SoWi-Lehrer des Couven Gymnasiums die sich trotz dem Druck des Zentralabiturs, auf das Experiment eingelassen haben und an Manfred Rüsel von FilmLust GbR mit dem wir das Projekt zusammen entwickelt haben und der mit viel Erfahrung und wichtigen Tipps im Hintergrund mitgewirkt hat.
Der Film „Piraten, Landhaie und Umweltsünder, ein Dorf wehrt sich“ kann zu Bildungszwecken bei CulturBazar angefragt werden.